Ich kaufe, also bin ich – der Konsum wird zum Lebensstil

Die Einkaufsstraßen sind überfüllt: Unzählbare Menschenmengen wandern mit ihren Plastiktüten mit der Aufschrift vieler Modemarken oder einem „angebissenen Apfel“ von einem Laden zum anderen. Was steckt hinter unserem Konsumverhalten?
Maslows Bedürfnispyramide
Abraham Maslow gibt mit seiner Bedürfnispyramide eine gute Erklärung für unser unstillbares Verlangen nach Gütern ab, seien sie materiell oder nicht. Das Fundament dieser Bedürfnispyramide, auf der weitere Faktoren aufbauen, sind demnach grundlegende Bedürfnisse wie das Verlangen nach Nahrung, Trinkwasser und Fortpflanzung.
Um zurück auf die genannten Grundbedürfnisse zu kommen: Die Zeit der „Knappheit der Angebote“ ist vorbei. Waren gibt es im Überfluss. Warum sollen sich also Menschen in Industrienationen noch Sorgen um ihre Grundbedürfnisse machen?
Ein weiteres Bedürfnis ist das Thema Sicherheit (der zweite Teil der Bedürfnispyramide). Doch auch diese ist zumindest zum Teil durch soziale Hilfeleistungen im Notfall sichergestellt.
Zu seinem Glück benötigt der Mensch weiterhin noch seine Mitmenschen (Soziale Bedürfnisse), seine eigene Meinung (Individualbedürfnisse) und damit – seine Selbstverwirklichung. Schauen wir nun ganz tief in uns hinein.
Wir möchten die Anerkennung unserer Mitmenschen (Soziale Bedürfnisse). Wie bekommen wir diese? Vielleicht indem wir Geld verdienen, uns extravagante Güter – Luxusgüter – leisten und diese nach außen hin zeigen können? Leider ist dies sehr oft der Fall. Im Regelfall versprechen die teureren Güter eine gewisse Qualität, eine Sicherheitsgarantie, dennoch gäbe es einige billigere Alternativen ohne Markennamen. Wer die Mittel hat, entscheidet sich in vielen Fällen zu Gunsten der „qualitativeren“ und damit teureren Markenware.
Ziel: Sich Anerkennung verschaffen oder Geld anhäufen, um sich später Anerkennung zu verschaffen.
Doch wo ist das Problem dabei? Sollen sich die Leute doch schön einkleiden und den Luxus genießen. Das problematische ist, dass man sich ein Stück Selbstwertgefühl kauft. Jeder gekaufte Artikel sowie Geld wird als Teil der eigenen Identität wahrgenommen. Dies passiert jedoch fast nie bewusst. Viele Menschen definieren sich über Ihren Besitz ohne es wirklich zu bemerken, oder es sich einzugestehen. Der Mensch wird manipulierbar.
Die Industrie hat sich diesen Lebensstil zu Nutze gemacht und vermarktet ihre Produkte mit Lebensstilzusatz. Schalten wir den Fernseher ein, sehen wir in den Werbepausen Verkäufe von Lebensstilen.
Konsum heutzutage bedeutet, die letzten Bedürfniskategorien zu erstreben. Mit dem Konsum soll im besten Fall das eigene Selbstbild, sowie das Ansehen und die Wertschätzung der anderen, aufpoliert werden. Dies funktioniert aber nicht so, wie der Mensch es sich vorstellt.
Ich will ein iPhone. Ich will das neue Audi S3 Cabrio. Ich will die Tasche aus Palmelatto Leder. Haben wir auch nur eine dieser Sachen erreicht, stellt sich irgendwann wieder unser Anfangszustand ein und wir begehren weiter. Wir bemerken, dass solch eine temporäre Befriedigung unsere Sehnsüchte nicht stillt. Gleichzeitig suchen wir stets weiter unser Selbstwertgefühl in den Gütern. So nimmt der Konsum seinen Lauf.
All diese Güter sollen uns ein Gefühl von Glück vermitteln. Denn wir streben nach dem Glück. Damit soll nicht bestritten werden, dass der Konsum wirklich stellenweise glücklich macht! Wie heutzutage konsumiert wird ist das Fragwürdige. Dies passiert nämlich völlig unbewusst. Die ganzen Marken und Produkte sind mittlerweile so in das Soziale Netz eingepflegt, dass dem Menschen die Entscheidungskraft fast ganz genommen wird. Man handelt schlichtweg nicht mehr logisch.
Und dazu kommt noch, dass wir kaum wahrhaben wollen, was das eigentlich Aufregende ist: Der Weg zum Glück.